Knochen am Rhein
Hanna packte schnell eine Zeitung in ihren Beutel und fuhr zum Rhein. Da erwartete sie schon Anja und sagte: „Hast du die Zeitung mit?“ Hanna antwortete: „Ja sicher, ich will doch auch gucken, ob es etwas Neues gibt!“ Sie gingen gemeinsam zu einer großen Höhle, die sie schon vor ein paar Jahren entdeckt hatten. Ihr Eingang war zwar durch ein Gebüsch verdeckt, aber die Mädchen hatten sie doch gefunden. Anja öffnete die Zeitung. Durch Zufall entdeckten die beiden eine Anzeige. Darauf stand: „Vor ungefähr zehn Jahren wurde ein Mann umgebracht. Bis jetzt hat man nur einen Knochen von dem Mann am Rhein gefunden. Wer viel Geld bekommen möchte, helfe bitte der Polizei, den Mörder zu finden.“ Anja und Hanna wurde sofort klar, dass sie der Polizei helfen und das Geld bekommen müssten und wollten. Sie stürmten nach draußen, bis auf einmal viele Millionen Regentropfen auf ihre Körper prasselten. Die Mädchen liefen klitschnass in ihre Höhle zurück. Plötzlich glaubten sie, aus dem Höhleninneren Geräusche zu hören. Und obwohl sie Angst hatten, entschlossen sie sich, immer tiefer in den Kern der Höhle zu gehen. Es wurde immer dunkler. Auf einmal spürte Hanna etwas Schleimiges in ihrem Gesicht, sie wollte schreien, aber das Schleimige war nun auch an ihrem Mund. Die Detektivin war durch ein riesiges Spinnengewebe gelaufen! Gott sei Dank half ihr ihre Freundin, die Fäden vom Gesicht abzumachen. Ein paar Minuten später stolperte Anja. Sie guckten sich gegenseitig an und dachten darüber nach, worüber Anja gefallen sein mochte. Hanna bückte sich und tastete den Boden ab. Da fühlte sie etwas, nahm es auf und hielt es in das schwache Licht. Doch es war nicht zu erkennen, um was es sich handelte. Da fiel Anja ein, dass sie eine Taschenlampe in ihrer Tasche hatte. Sie nahm sie heraus und strahlte den Gegenstand an. Es war ein Knochen! Die Kinder schrieen aus ganzem Leibe. Doch dann nahmen sie ihren ganzen Mut zusammen und leuchteten auf den Boden vor Anjas Füßen. Da sahen sie ein ganzes Skelett. Beim genaueren Hinsehen bemerkten sie im Schädel des Skeletts ein Loch in der Stirn. Beim Untersuchen des Schädels konnte Hanna erkennen, dass sich in der Augenhöhle ein Zettel befand. Sie nahm ihn heraus und las vor: „Hey Max! Wenn du nicht bald das Zeug rüber wachsen lässt, liegst du bald auch neben Franky. Also um Mitternacht hier in der Höhle.“ Anja sagte: „Der Zettel sieht noch neu aus, also ich meine, dass dieser Max sich heute mit der Person treffen soll, die den Zettel geschrieben hat.“ Aber wie konnte das sein? Das Skelett war ganz sicher der Mann, der bereits vor 10 Jahren getötet worden war. Wieso steckte dann heute eine so neu aussehende Botschaft in dem Schädel? Und wer ist dieser Max? Die Detektivinnen rätselten hin und her und kamen nur zu dem Schluss, dass sie es alleine nicht schaffen konnten. Hanna sagte: „Komm wir rufen die Polizei und erzählen denen, dass wir die Leiche von dem vor zehn Jahren verschwundenen Mann gefunden haben.“ „Ja“ sagte Anja, „und dass sie den Mörder vielleicht heute Nacht gleich mit dazu bekommen.“ So rannten die Detektive so schnell wie möglich in die nächste Telephonzelle. Sie wählten die 110, dann berichtete Hanna dem Polizisten die ganze Geschichte. Der Beamte war sehr freundlich und versprach, dass er gleich mit ein paar Männern komme. Dann informierten die Mädchen ihre Eltern und baten sie, auch zu kommen. Kurz darauf trafen alle ein und warteten, bis es Mitternacht war. Und wirklich: die Männer kamen.
Die Polizisten stellten sich mit ihren Waffen auf, aber sie warteten noch ab. Einer der beiden Männer sagte: „Hast du das Zeug mit?“ „Nein, das Zeug ist viel zu gefährlich. Das weißt du doch Harald. Aber ich sage Dir, wo es ist.“ Doch damit wollte sich dieser Harald nicht zufrieden geben. Er zog eine Pistole, doch bevor er damit schießen konnte, griffen die Polizisten ein und nahmen die beiden Männer fest.
Die zwei Mädels haben eine klasse Belohnung bekommen. 2 Wochen freien Eintritt ins Phantasiealand. Als sie an der Wasserrutsche anstanden, staunten sie noch einmal über das, was ihnen die Polizei am Morgen erzählt hatte. Vor 10 Jahren hatte es einen Einbruch in ein Chemielabor gegeben und es waren giftige Flüssigkeiten gestohlen worden. Damit wollten die damaligen Freunde Max, Harald und Franky drohen, das Trinkwasser der Stadt zu verseuchen, wenn sie nicht 1 Millionen Mark vom Bundeskanzler dafür bekommen würden, dass sie es nicht machen. Doch dann hatte Franky sich aus Versehen etwas von der Flüssigkeit auf die Hand geschüttet und schreckliche Schmerzen dadurch gehabt. Deshalb wollte er zu einem Arzt gehen, doch Harald hatte zuviel Angst, dass die ganze Sache dadurch auffliegen würde. Deshalb hat er Franky erschossen und in der Höhle am Rhein versteckt. Max war damals geflohen und hatte das chemische Mittel mitgenommen. Er wollte nach dem Tod seines Freundes nicht mehr bei der Erpressung mitmachen. Deshalb hatte er sich auch all die Jahre versteckt. Doch dann hatte Harald ihn durch Zufall gefunden und ihm gesagt, dass er eine Botschaft für ihn in der Höhle am Rhein hinterlegt hätte. Na, die Botschaft war wirklich deutlich!
Ja, so wurde also der Mörder von dem vor zehn Jahren verschwundenen Mann festgenommen. Und Anja und Hanna werden diesen Tag nie vergessen.